Hängst Du Deinen Träumen nach Male ich Figuren im Sand Hin und wieder schauen wir zum Horizont Ohne Erwartung, reine Gewohnheit Meinen manchmal, wir lebten schon immer auf dieser Insel
Liest Du Deine Romane Spiele ich Monopoly Jeden Morgen schwimmen wir in der Lagune Spielst Du auf deinem Klavier Beobachte ich Ebbe und Flut Um die Wette schlagen wir Räder am Strand
Malst Du Bilder der Insel Zeichne ich Pläne der Stadt Bohlweg und Schlosspark Alter Stadtmarkt und Europäischer Platz
Komponierst Du Deine Lieder Gehe ich fischen Beim Essen versuchen wir uns zu erinnern an die Route der Linie 11 und wie dieser Detektiv hieß der immer aus alten Filmen zitierte
Alle 10 Tage feiern wir ein Fest um die Zeit nicht ganz zu verlieren Denn Zeit haben wir eine Menge auf der Insel Ganz anders als früher War da nicht Zeit das Wertvollste überhaupt? Kostbarer als Geld? Oder war es das gleiche? Aber klar: Was irgendwo fehlt, muss wohl anderswo sein
Führst Du Dein Tagebuch Erfinde ich neue Krawattenknoten Geheimnisse behalten wir wenigstens eine Woche für uns Suchst Du nach Muscheln Sortiere ich meine Platten diesmal danach, was Dir gefällt und was ich besser auflege wenn Du Deine Runden drehst
Mittags liegen wir unter Palmen Schlafend oder nur träumend Bei der Hitze hat man einfach keinen Elan irgend etwas zu tun Darum ist ja wohl auch der Norden (wo es kalt ist) wirtschaftlich so viel besser – oder sagen wir: strenger – organisiert
Versuchst Du Dich an dem Würfel von Rubik Löse ich alte Kreuz-Wort-Rätsel Gemeinsam tauchen wir nach Schätzen im Wrack Blätterst Du im Quelle-Katalog Hänge ich meinen Träumen nach Einmal überlegen wir, wie reich wir gern wären ... und kommen ins Stocken als wir aufzählen wollen was uns fehlt auf der Insel Nur ein Ferngespräch wäre nicht schlecht oder wenigstens die neueste Ausgabe der Zeit
Blätterst Du in Deinem Tagebuch
Baue ich an der Telefonzelle weiter
Die verdammten Schaltpläne können wir beide nicht lesen
Schreibst Du Deine Gedichte
Poliere ich meine Schuhe
Unter den Sternen überlegen wir
wen wir zu unserem nächsten Fest einladen würden
Freunde, Geliebte, Bekannte, Verwandte
Wir listen Namen auf
und zu jedem gibt es Geschichten
die wir uns wieder und wieder erzählen
Ohne einen Anflug von Langeweile
kommen Namen hinzu
und Fragen nach dem Wohin und Weshalb
Wie gerne hätten wir mehr gekannt
und besser
Wünscht Du Dir zu wissen, wie es in Dallas weitergeht Vermisse ich die Radio-Stimme von Ecki Stieg Dann freuen wir uns, dass der Projektor noch funktioniert und wir die Erinnerungen haben auf Super 8 Korrigierst Du die Patentfaltungen veralteter Pläne Mixe ich für den Abend die Cocktails Dann suchen wir nach dem Motto für unser nächstes Fest Du meinst: „Woanders ist alles anders“ Ich sage: „Wannanders ist alles anders“
Hier kommt eine Nachricht über Telefon (waren Mühe und Fluchen doch nicht vergebens!): Solange wir gehen Wir werden fallen und straucheln Wir müssen hoffen und bangen Wir werden Sünden begehen Solange wir hören und schauen Wir müssen irren und scheitern Solange wir vertrauen und versuchen Solange wir Sünden vergeben Ist alles gut Denn wir leben für eine sehr lange Zeit