Zur Ausstellung »Bohlweg-Zeiten« in der Galerie einRaum5-7, die Fotos und Artefakte aus den 80er Jahren in Braunschweig zeigte, ersetzte ich in der Micro-Performance Insel, Insel die zeitliche Distanz durch eine räumliche.
Die Protagonisten im Text verschlug es auf eine einsame tropische Insel. Wie auch immer es dazu gekommen sein mag: ein Wrack liegt in der Nähe, Fisch und Kokosnüsse sichern die Ernährung, glücklicherweise ist die Plattensammlung komplett und auch sonst scheint kaum Mangel zu bestehen. Man vertreibt sich die Zeit und man erinnert sich. Auch wenn die Erinnerung teilweise ein wenig verblasst. Aus dem Alstadtmarkt wird der »Alte Stadtmarkt« und aus dem Europaplatz der »Europäische Platz«. Auch um die Bedeutung von Zeit und Geld besteht eine gewisse Unsicherheit. Aber die Namen, Gesichter und die Geschichten der Freunde geraten nicht in Vergessenheit.
Ob aus örtlichem oder zeitlichen Abstand betrachtet — »woanders« oder »wannanders« — die Erinnerung wird gefüllt (oder auch nicht) von Menschen, die wir kannten (oder auch nicht oder nicht gut genug).
Die Micro-Performance wurde aufgeführt zur Vernissage der Ausstellung »Bohlweg-Zeiten« am 15.11.2012 und zur Finissage am 07.12.2012 in der Galerie einRaum5-7, Braunschweig mit Andreas Rother (modern art, Korg MS10 und Korg MS20) und Andreas Kebschull (Labor Berlin, Beamer, Super 8). Bestandteil der Performance war ein Film, den Andreas Kebschull zusammensetzte aus einem bearbeiteten Ausschnitt eines Releax-Videos, das tropische Strände zeigt, und aus Schnippseln von Super-8-Filmen, die er zwischen 1978 und 1985 aufgenommen hatte.